Mit "Get The Party Started", ihrem erstem Riesenhit von 2001, starten gewöhnlich ihre Konzerte. Das passt. Denn da, wo sich die heute 43-Jährige tummelt, ist meist etwas los. Falls nicht, sorgt P!nk selbst für aufgeheizte Stimmung und dazu passende Sensationen.
Geschrieben hat den Song übrigens Linda Perry, Sängerin der 4-Non-Blondes, die in den 90er-Jahren den Megahit "What's Up" hatten. P!nk hat die Songschreiberin so lange genervt, bis diese einlenkte und ihr das Lied, eine "glanzvolle Tanzflächenhymne", wie ein US-Branchenblatt schrieb, überließ.
Sich mit den richtigen Leuten zusammengetan
Angetrieben hat die Karriere von P!nk zudem die Beteiligung an der Neuauflage des 70er-Jahre-Disco-Klassikers "Lady Marmalad" (mit ihrer Kollegin Christina Aguilera und Rapkünstlerin Lil‘ Kim) für das Filmmusical Moulin Rouge (2001). Der Song mit der einst skandalösen Frage "Voulez Vous Couchez Avec Moi Ce Soir" macht deutlich, dass es sich bei diesen Künstlerinnen nicht um brave Heimchen am Herd handelt, sondern um selbstbewusste, emanzipierte Frauen, die laut und deutlich sagen, was sie wollen.
Typisch für P!nk ist die Art, wie sie um ihren Ehemann warb. Bei einem Motocross-Rennen, bei dem der Angebetete mit von der Partie war, hielt sie ein Schild hoch, darauf stand: "Carey Hart, willst Du mich heiraten?" Der verblüffte Fahrer kam ins Schleudern, als er nach einer weiteren Runde zu lesen bekam: "Ich meine es ernst!" Wie die Romanze weiterging, dürfte klar sein: Die beiden wurden kurz darauf ein Paar.
P!nk im Grunde ein Riot-Girl
In den 90er-Jahren hatten die "Riot-Grrrls" in den USA für Aufsehen gesorgt. Das waren Punk-Bands, die sich aus wütenden, jungen Frauen zusammensetzten. Diese Bewegung hatte natürlich keinen Massenappeal, dafür waren die Protagonistinnen zu unangepasst, die Musik zu sperrig, zu wenig adrett und nicht mädchenhaft. P!nk dagegen hat das popfeministische Potenzial der Riot Grrrls erkannt und massenkompatibel gemacht.
Ihre Songs sind urbaner, fett produzierter R'n'B, dem gerne auch der Sound rebellischer Rockgitarren beigemischt wird: Powerpop also für die Fanklientel. Bekannt wurde P!nk auch durch akrobatische Einlagen in ihren spektakulären Live-Shows in Stadien und Sportarenen. Wenn sie an Seilen über die Köpfe ihrer Fans wirbelt, ist das zirkusreif.
Spektakuläre Shows im Olympiastadion
Auch wenn der aufgebrezelte Powerpop ein wenig angestrengt wirkt auf Dauer – die Musik jüngerer Acts wie Billie Eilish, in den USA als "Sad Girl Pop" bezeichnet, klingt deutlich anders, nicht mehr so optimistisch und schreiend laut. P!nks knallige Pop-Hymnen repräsentieren unsere Zeit, es sind gesungene Plädoyers für Hedonismus, die ewigen Bigger-Than-Life-Versprechen des Mainstreams der letzten Jahrzehnte.
Diese Songs hat P!nk bisher auf ihrer "Summer Carnival"-Tour 2023 gesungen:
1. Get the Party Started
2. Raise Your Glass
3. Who Knew
4. Just Like a Pill
5. Try
6. What About Us
7. Turbulence
8. Make You Feel My Love (Bob Dylan cover)
9. Just Give Me a Reason
10. F–kin’ Perfect
11. Just Like Fire
12. Please Don’t Leave Me
13. Cover Me in Sunshine
14. Kids in Love
15. What I Get There
16. I Am Here
17. Irrelevant
18. No Ordinary Love (Sade cover)
19. Runaway
20. Trustfall
21. Blow Me (One Last Kiss)
22. Never Gonna Not Dance Again
23. Zugabe: Last Call
24. Zugabe: So What
P!ink- Mittwoch, 05. Juli und Donnerstag., 06. Juli um 19:00 Uhr im Olympiastadion München, Spiridon-Louis-Ring 25, www.olympiapark.de.
Dieser Artikel ist erstmals am 05.07.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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